über Arzberg

über Arzberg


Stadterhebungsurkunde

Historisches GemäldeDie Urkunde aus dem Jahr 1408 im Wortlaut.

„Wir Johannes, von Gottes Gnaden Burggraf zu Nürnberg, bekennen und tun kund öffentlich mit diesem Brief für Uns, alle Unsere Erben und Nachkommen allen denen, die ihn sehen, hören oder lesen, daß Wir mit guter Vorbetrachtung und mit Rat unserer Räte und auch durch Mehrung und Besserung willen Leute und Gutes recht und redlich gegeben haben auch mit Kraft dieses Briefes Unseren lieben Getreuen, allen denen, die zu diesen Zeiten zu dem Arzberg sitzen und wohnhaftig sind oder künftig daselbst sitzen und wohnen werden, ein rechtes Stadtrecht ewiglich
daselbst zu haben und desselben zu genießen mit Mülzen, Brauen, Kaufen und Verkaufen, Recht, Gesetz und Gericht und alle anderen Gewohnheiten zu haben, wie dieselben mit besonderen Worten mögen genannt werden; derselben sie auch fürbaß ewiglich gebrauchen und genießen sollen und mögen.

Auch widmen, stiften und zusetzen, machen und bestätigen Wir ihnen dieselben Stadtrechte, als vorgeschrieben stehet, in allem Maß und Recht, als Unsere Vorfahren und Eltern seligen Gedächtnisses Unseren lieben Getreuen, den Bürgern Unserer Stadt zu Wunsiedel ihr Stadtrecht daselbst gewidmet, gestiftet, gegeben, gemacht und bestätigt haben.

Und als oft sich die Schöffen und Urteiler zum Arzberg des Rechtes nicht vereinen mögen und ein Teil oder mehr gezweiet sind, so sollen und mögen sie derselben Rechte von den Schöffen Unserer obgenannten Stadt zu Wunsiedel unterrichtet und unterwiesen werden.

Und daß alle obgeschriebenen Sachen und Artikel von Uns, allen Unsern Erben und Nachkommen ewiglich fest, stet und unverrückt bestehen und bleiben, des geben Wir den Obgenannten von Arzberg diesen Brief mit Unserm anhangendem Insiegel versiegelt, der gegeben ist zu Plassenburg, am Donnerstag vor des Heiligen St. Johannis Tag Sonnwend nach Christi unseres Herren Geburt vierzehnhundert und darnach in dem achten Jahre.“

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Die Rangenmühle im Flitterbachtal

Zeuge der Eisenerzgewinnung

Foto der historischen Rangenmühle
Rangenmühle vor dem Brand von 1953.

Arzbergs viele Mühlen klappern schon lange nicht mehr. Die an der Röslau gelegene Wiesenmühle, die einen Wachszehnt zur Kirche entrichtete war zweifellos die älteste. Die Mühlen im Flitterbachtal dienten längere Zeit der Eisenverarbeitung. So wurde die Rangenmühle um 1590 im Auftrag des Markgrafen von dem Hammerverwalter Friedrich Holl zum Schmieden von Gewehrläufen und Gießen von Geschützkugeln eingerichtet. Seitdem heißt sie auch „alte oder untere Rohrschmiedsmühle“. Bereits 1628 wurde sie von den neuen Besitzern Fabian und Georg Müssel zur Mahlmühle umgewandelt.

 

Foto der Rangenmühler heute„Im Flitterbachtal, nahe der etwas weiter westlich gelegenen Oberen Rohrschmiedsmühle, wurde im Jahre 1574 der erste Hochhofen in Nordostbayern angeblasen. Er blieb bis nach 1700 in Betrieb. Die ca. fünf Meter hohe Anlage – man könnte sie als technikgeschichtliches Denkmal rekonstruieren – diente zum Schmelzen von Eisenerz. Das durch Blasbälge angefachte Feuer war weithin zu sehen, wenn in Schichten gearbeitet wurde. Unter den schweren Hammer des Hammerschmieds nahm das Roheisen die gewünschte Form an.“

(Text aus dem „Arzberger Bilderbuch“ von Dr. Friedrich Wilhelm Singer)

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Pulverturm

Das älteste Baudenkmal der Stadt Arzberg

Foto des Pulverturms„Der Pulverturm ist ein Eckturm der Kirchhofbefestigung an der am besten erhaltenen Südostseite. Auch wenn keine Baunachrichten überliefert sind, weist der ursprünglich nach innen zu offene Rundturm mit Kegeldach auf das späte Mittelalter (um 1400) hin. Das Material ist der anstehende weiße Kalkstein, russgeschwärzt, wie die Feinde im Dreißigjährigen Krieg ihn zurückließen. Seitdem stand die Zeit still und es ist, als hätten die Arzberger hier ein Denkmal gesetzt für jene Männer, deren Mut und hoher Sinn die Stadt bewahrte in mancherlei Stürmen. Daneben hat sich ein prachtvolles Stück der alten Mauer mit rechteckigen Schießscharten erhalten. Der Wehrgangansatz mit den Balkenlöchern für die Stützen des Wehrganges ist noch deutlich zu sehen.“

(Text aus dem „Arzberger Bilderbuch“ von Dr. Friedrich Wilhelm Singer)

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Das G´steinigt

Wild romantisches Röslautal

Foto G'steinigt 1927Man kann fragen: Wo ist es um Arzberg am schönsten? Eine Antwort könnte lauten: Das Waldgebirge ist überall schön; wer aber das Romantische sucht, muss ins „Gesteinigt“.

Das schon von der Romantik verklärte und beschriebene „Gsteune“ – Arzbergs wilde „Wolfsschlucht“ – ist 1680 als „das Steinichte“, 1696 „im Gesteinig“, 1718 „im Steinig“, 1723 als „Gesteinigt“ bezeichnet. Noch um 1880 konnte man nicht an der Röslau entlang von Arzberg nach Elisenfels gehen. Der kürzeste Weg führte über die „Ulm“. Erst im Zusammenhang mit dem Bau der Eisenbahn wurde das Tal zugänglich gemacht.

So trifft es zu, was Bürgermeister Buchka in seiner „Geschichte über Arzberg“ schrieb:

Foto G'steinigt heute„Im Sommer 1884 hat sich ein Verschönerungs-Verein gebildet, welcher seine Tätigkeit in dem sog. Gesteinig begonnen hat. Jetzt ist schon ein schöner Fußweg bis nach Elisenfels hergestellt. Es sind auch verschiedene Plätze bezeichnet, als: die Steinwand, der Rabenstein, der Jägerstein, die Silber-Quelle, Tells Platte, Engelsburg usw., wobei sich der Eisenbahnunternehmer Jakob Eicher in uneigennütziger Weise hervorgetan hat.“
Seit 1952 ist das „Gesteinigt“ Naturschutzgebiet, wo, wie das Gesetz sagt, „ein besonderer Schutz der Natur in ihrer Ganzheit aus wissenschaftlichen, geschichtlichen, heimat- und volkskundlichen Gründen oder wegen ihrer landschaftlichen Schönheit oder Eigenart im öffentlichen Interesse liegt“.

(Text aus dem „Arzberger Bilderbuch“ von Dr. Friedrich Wilhelm Singer)

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Schloss Röthenbach

Zauber der Vergangenheit

Foto Schloss RöthenbachDen heiteren Zauber der Vergangenheit in der Arzberger Umwelt verbreitet das Schloss Röthenbach. Auch wenn der einst geschlossene Gutsbezirk längst gesprengt und ein Teil der vorgelagerten Gebäude entfernt wurde, macht dieses Urbild eines Landadelsschlosses im Fichtelgebirge noch immer einen repräsentativen Eindruck. Hier residierten – man kann fast so sagen – zuletzt die Freiherrn mit dem Einhorn im Wappen, stets nah der Dorfwelt und den bienensummenden Linden um den Dorfteich.

Die führenden Werkleute, die 1561 für den „Edl Jobst Heinrich von Schirnding“ diesen stolzen Renaissance-Bau vollendeten, haben sich und ihre Namen in Stein gehauen und sich damit ein Denkmal gesetzt. Schon allein diese Tafel über dem Portal ist eine kunstgeschichtliche Rarität.

(Text aus dem „Arzberger Bilderbuch“ von Dr. Friedrich Wilhelm Singer)

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Der Maxplatz (Säuplatzl)

MaxplatzAlt-Arzberger Atmosphäre verbreitet diese Idylle am Rande des Maxplatzes beim „Gänsbooch“ (Flitterbach). Auf dem ölbild des Röthenbacher Liebhabermalers Karl Heilmann steht rechts das Doppelhaus beim „Saler-Friedl“, wo im 17. Jahrhundert ein Zweig der Büchsenschlosser Gesell ansässig war. Hier gabelte sich lange Zeit der Flitterbach, weswegen das Haus „auf der Insel“ hieß. Links liegt der „Hüafa-Beck“ und der „Them-Adl“. Um die Eiche in der Ecke wurde 1961 heftig gestritten – nun steht Sie aber nicht mehr.

(Text aus dem „Arzberger Bilderbuch“ von Dr. Friedrich Wilhelm Singer)

Am „Säuplatzl“ neben dem „Gänsbooch“ wurden früher Gänse und Schweine zusammengetrieben.

An diese Tradition, als Ort, an dem man sich gerne trifft, soll durch den neuen Brunnen am Maxplatz, den „Wasser-Turm-Stein“ des Künstlers Cornelius Hackenbracht, in zeitgenössischer Formensprache angeknüpft werden. Der damalige Anlass für die Zusammenkunft soll nicht zu direkt, nämlich nur zurückhaltend erinnernd in Form von Fußspuren eine Rolle spielen, gerade so, als hätten die Tiere noch einmal nachgesehen, was aus ihrem Platz geworden ist.

Die Skulptur

Brunnen Säuplatzl
Brunnen am Maxplatz

Turmartig, etwa 3,20 m hoch, soll die Skulptur einen deutlichen Akzent setzen und auch bei lebhafter Nutzung des Umfeldes noch eine versammelnde Funktion behalten. Aus heimischem Kösseine-Granit, aber mit klaren und strengen Formen soll er kein Fremdkörper, aber doch ein ganz neuer Blickfang sein. Die öffnungen lassen Licht und Luft in den Stein eindringen und Wasser hervortreten. Durch die Anordnung der Aussparungen entsteht innen ein hoher, nach oben offener Raumkörper.

Das Wasser

Der Strenge und Beständigkeit des Steines steht die Lebhaftigkeit der Wassersäule im Inneren gegenüber. Als Fontäne bis fast zur Oberkante des Steines steigend, fällt der größte Teil des Wassers im Innenraum herunter, kleinere Mengen fließen unregelmäßig stark seitlich ab. Mit dem Wasser kann gespielt werden, ohne dass für Kinder eine Gefahr besteht. Auch akustisch ist das Wasserspiel vielfältig. Die Gestaltung bleibt aber vom Wasser unabhängig, was im Winter wichtig ist.

Der Boden

Das Umfeld bis zu einem Abstand von 2m soll mit bruchrauhen, dicken Platten aus Kösseine-Granit gestaltet werden, dazwischen einzelne Platten, die der umliegenden Steinoberfläche nachempfunden sind und Fußspuren von Schweinen und Gänsen zeigen. Der Wechsel im Material verweist auf die Spannung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die dazwischenliegenden größeren Fugen sollen mit entsprechendem Gefälle das Wasser zurückleiten.

Cofinanziert aus Mitteln der EU-Ziel 2 / Phasing-Out-Förderung

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Die schwarze Kuh um Ortsteil Schlottenhof

In einer alten Sage wird folgendes aus dem Ortsteil Schlottenhof berichtet:

Foto vom Marktplatz in Schlottenhof„Unweit des Städtchens Arzberg liegt das ehemalige Kloster Schlottenhof. In dem Stall des dortigen Ritterguts stand vor Zeiten eine schwarze Kuh. Sie sah aus, als wäre sie durch anstrengende Feldarbeit sehr ermüdet; die Augen standen ihr hervor, und ihr Körper war stets mit Schweiß bedeckt. Da es seit jeher hieß, wenn nicht eine schwarze Kuh auf dem bestimmten Platze stünde, würde der Stall von einer Seuche heimgesucht werden, sah man darauf, dass stets eine zweite schwarze Kuh zugegen war, im Falle die erste eingehen sollte.

Einmal geschah es, dass die schwarze Kuh plötzlich in den Boden versank. Als das Tier wieder emporgehoben war, fand man, dass die Kuh auf einer eisernen Tür gestanden hatte, die eine tiefe Höhlung überdeckte. Darauf wurde die öffnung mit einer neuen Tür versehen, und die Kuh nahm wieder den gewöhnlichen Platz ein.

Foto vom Brunnenwastl in SchlottenhofZur Zeit eines Herrn von Benkendorf, dessen Nachkommen den Schlottenhof noch heute besitzen, ging die schwarze Kuh ein, und da keine andere bereitgestellt war, musste ihr Platz im Stall unbesetzt bleiben. Der damalige Pächter ersuchte zwar seinen Herrn um eine neue schwarze Kuh, der Gutsbesitzer aber erklärte, ärgerlich über das Drängen des Pächters, er wolle den Schaden tragen, der aus dem Fehlen einer schwarzen Kuh entstehen würde. Bald darauf erkrankte sämtliches Vieh des Pächters und war in kurzer Zeit verendet. Herr von Benkendorf hatte großen Schaden, ließ sich nunmehr herbei, wieder eine schwarze Kuh zu beschaffen. Von da an blieb alles Vieh gesund.“

Schlottenhof (der Name stammt vermutlich vom slawischen Ursprung Sabatenhof) war ein Gut, dass im Wandel der Zeit im Besitz verschiedener Adelsgeschlechter gewesen war. Das Wappen über der Tordurchfahrt sowie das wuchtige alte Gutsgebäude zeugen von einer wechselvollen aber auch sehr im Dunkeln liegenden Vergangenheit.

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Stadtansicht

Stadtansicht 1950Die früheren Fotos der Arzberger Stadttopographie zeigen fast immer das Panorama von Süden. Das Bild um 1895 lässt die Geschlossenheit des Kirchbergbezirks erkennen. 1874 wurde die katholische Kirche im Norden geschickt im Gelände platziert Die evangelische Kirche mit dem 1883 auf 48 Meter erhöhten Turm beherrscht weithin das Blickfeld. Im Tal bildet der ehemalige Fabrikkomplex der C.M.Hutschenreuther, der damals von Karl Auvera erweitert wurde, die Dominante.

(Text nach dem „Arzberger Bilderbuch“ von Dr. Friedrich Wilhelm Singer)

1876 hatte der Bayernkönig Ludwig II. sich gewogen gefunden, die Wiederaufnahme der Gemeinde Arzberg „in die Klasse der Städte allergnädigst zu genehmigen“.

(Text aus dem „Arzberger Bilderbuch“ von Dr. Friedrich Wilhelm Singer)

Stadtansicht im Sommer Stadtansicht im WinterDas aktuelle Motiv wurde etwas weiter westlich aufgenommen, da die ehemalige Porzellanfabrik Schumann dort jetzt den Blick versperrt. Deutlich erkennbar ist, dass zwischen und östlich der beiden Kirchen das Gelände nun baulich erschlossen. Dort befinden sich unter anderem das Schulzentrum und Pfarrhaus und Kindergarten der Kath. Pfarrgemeinde.

 

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